So wie bisher kann es nicht weitergehen

Die EU-Kommission hat zum 3. Juli 2021 ein Verbot für Einwegplastikgeschirr und Plastikstrohhalme beschlossen.

Das Elend in Zahlen

Nach Angaben der Kommission fallen in der Gemeinschaft jährlich 26 Millionen Tonnen Plastikmüll an, davon werden weniger als 30 Prozent zur Wiederverwertung gesammelt. Diese Quote soll, so die EU, erhöht werden. Das Problem: Plastik zerfällt im Gegensatz zu Naturprodukten wie Schilf, die kompostierbar sind, nur sehr langsam. Die bunten Partikel häufen sind im Meer und an den Stränden: Bis zu 85 Prozent der angespülten Abfälle bestehen aus Kunststoff und die Hälfte davon aus weggeworfenen Einwegprodukten. Auch in den Städten und Gemeinden finden sich gerade im Umfeld von Schnellrestaurants ganze Halden von Strohhalmen, Kaffeebechern und –tellern.

So war es bisher: 36 Milliarden mal Plastikmüll

Und um Abbaubarkeit geht es bei dem EU-Bann für Plastikstrohhalme. Sie werden von Wissenschaftlern als Symbol für unnötigen Einwegkonsum angeprangert. Der Umweltschutzorganisation „Sea at Risk“ zufolge verbrauchen die 28 EU-Länder pro Jahr 36,4 Milliarden Strohhalme, d.h. jeder Bürger verwendet in dieser Zeit 71 Stück. Den Ökoexperten und zunehmend auch nachhaltig denkenden Verbrauchern geht es dabei nicht nur um die Verschwendung fossiler Ressourcen (Plastiktrinkhalme werden aus Erdöl hergestellt), sondern immer mehr Menschen hegen bei den Plastikhalmen gesundheitliche Bedenken, da bei der Herstellung chemische Zusatzstoffe wie Weichmacher, Stabilisatoren oder Flammschutzmittel hinzugefügt werden.

Reethalme sind die Renaissance der Nachhaltigkeit früher Kulturen

Reethalme sind „wie gewachsen“ und erinnern an die historischen Wurzeln des beliebten Trinkaccessoires: Ab 1800 kamen Halme aus Weidelgras in Mode, ab 1888 entwickelte Marvin C. Stein Röhrchen aus Papier. Erst in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts traten Plastikstrohhalme ihren vermeintlichen Siegeszug an. Frühe Kulturen waren da nachhaltiger: Der älteste bekannte Trinkhalm der Welt fand sich in einem sumerischen Grab aus der Zeit 3.000 v.Chr. und bestand aus einem Goldrohr. Trinkhalme aus Plastik sind nur ein Teil der Umweltsünden, die den ökologischen Fußabdruck der EU belasten: In der Gemeinschaft entstehen nach Angaben der EU-Kommission pro Jahr 26 Millionen Tonnen Plastikmüll. Davon sind weniger als 30 Prozent wiederverwertbar. Ein Trinkhalm aus nachwachsendem Rohstoff ist für viele Genießer sommerlicher Schlemmergetränke und Eisbecher daher auch ein bewusstes Statement des schonenden Umgangs mit der Natur.